Rübsamen Partner Architekten BDA
Bochum

Holger Rübsamen

Mitarbeitende:
Judith Lasch, Lisa Wiebusch

Fachberatende:
Gehlen Partnerschaft
Gertes GmbH
Gruner Deuschland GmbH
Monokrom

büro n
Dortmund

Hellmut Neidhardt

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll

Der vorliegende Entwurf gliedert sich in ein siebengeschossiges Bahnhofsgebäude und ein eingeschossi- ges angegliedertes Fahrradparkhaus, welches leicht versetzt an das Bahnhofsgebäude angebaut wird. Der vorgeschlagene Ideenteil bindet das Postgelände gut an und gliedert den Raum vor dem Rialto-Bou- levard sinnvoll.
Als verbindendes Element führen die Entwurfsverfasser die Attika des eingeschossigen Fahrradparkhau- ses in die Brüstungsebene des Bahnhofsgebäudes über. Dieses gestalterisch-verbindende Element wird mit einer durchgehenden Fassadenbeleuchtung verstärkt. Das Preisgericht würdigt dies positiv und hebt dies als besonderes Merkmal dieses Entwurfs hervor. Die starke horizontale Gliederung der Fassaden wird in den oberen Geschossen fortgeführt. Die so ent- stehende lineare Schichtung wird nur an der Stelle, wo die geschlossene Wartehalle liegt, aufgebro- chen.
So entsteht ein etwas zu massiv wirkendes siebenstöckiges Gebäude mit einer sehr zurückhaltend ge- schichteten Fassadengestaltung, welches in der sehr heterogenen Umgebung in den Hintergrund tritt. Die starke gleichmäßige Gliederung im Zusammenspiel mit der gewählten Materialität wirkt in seiner Maßstäblichkeit jedoch auf den öffentlichen Raum wenig einladend. Die Aufgabe wurde planerisch in ihren Grundzügen gut umgesetzt. Die Postionierungen der Eingangs- halle, des Treppenhauses zu den Büroebenen und die Zugänglichkeit zum Fahrradparkhaus sind gut nachvollziehbar gesetzt. Die Eingangshalle mit dem nach hinten versetzten Kiosk wird im Preisgericht diskutiert: Sichtbarkeit, so- ziale Kontrolle, Zugänglichkeit, Sicherheit und die Ausgestaltung der Halle wurden eher kritisch gese- hen.
Der Eingang zu den Büroebenen ist funktional gut platziert und lässt eine gute Nutzung und auch Teil- barkeit der Einheiten erwarten. Die Ausgestaltung der Büroeinheiten ist klar, multifunktional und bietet eine gute flexible Nutzung mit unterschiedlichen Bürogrößen. Ebenso gelungen ist die Aufteilung des Fahrradparkhauses. Die Gliederung in die einzelnen Fahrradbe- reiche ist gut strukturiert und gut nutzbar. Allerdings wirkt der Raum für die Radpendlerroute, zwischen Fahrradparkhaus und Bahnlinie etwas schmal und zu wenig gegliedert. Die Anordnung von PV-Modulen in der Fassade wird gewürdigt, erscheint aber bei der Umsetzung als vertikale Fassadenmodule sehr aufwendig.
Insgesamt bietet der Entwurf eine solide Grundlage in Bezug auf die Funktion, die Wirtschaftlichkeit und die technische Umsetzbarkeit, schöpft jedoch die gestalterischen Potenziale für ein lebendiges, urbanes und modernes Zentrum für Mobilität nicht vollständig aus.

Freiraumplanerische Qualitäten
Die Arbeit setzt in ihrem Entwurf darauf vorhandene und bewährte Strukturen zu erhalten, diese funk- tional zu ergänzen und stadtklimatisch weiter zu entwickeln.
In diesem Zusammenhang wird das vorhandene Betonsteinpflaster beibehalten und flächig ergänzt. Auch der vorhandene tiefer liegende ‚Treffpunkt‘ wird beibehalten, akzentuiert und durch weiteres Sitz- mobiliar ergänzt.
Diese Grundlage des Entwurfs wird positiv bewertet.
Der ‚Treffpunkt‘ wird durch weitere Bauminseln ergänzt, sodass sonnige und schattige Verweilsituatio- nen angeboten werden.
Die neuen Bauminseln und die Peripherie des ‚Treffpunktes‘ werden durch wasserdurchlässige Asphalt- flächen ergänzt, wodurch das Niederschlagswasser vor Ort temporär gespeichert und vor Ort versickert werden kann.
Die vorgeschlagenen Entwurfsideen tragen dazu bei, den Bahnhofsvorplatz unter ökologischen Aspek- ten weiter zu entwickeln. Die Idee, die vorhandene Platzsituation konsequent unter ökologischen Ge- sichtspunkten zu entwickeln, wird ebenfalls positiv bewertet Kontrovers diskutiert wird der Umgang mit den gegebenen Höhensituationen im Süd-Nord als auch in Ost-West Richtung.
Der Radpendlerroute wird konsequent östlich des Neubaus geführt. Die nördlich vorh. Treppe / Bahn- unterführung wird nach Westen verlegt, was positiv bewertet wird, da Störungen des Radverkehrs re- duziert werden.
Um vom Radweg aus die Fahrradgaragen zu erreichen muss bis zum südlichen Ende des Neubaus gefah- ren werden, um dann um 90° abzubiegen und die westlich angeordneten Zugänge zu erreichen. Dies wird als zu umständlich gesehen.
Die Durchgängigkeit der ÖPNV wird berücksichtigt. Hierbei wird die erforderliche Verkehrsfläche gestal- terisch in den Bodenbelag integriert.
Insgesamt leistet die Arbeit 1001 einen guten Beitrag.

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