1. Platz

blrm
Hamburg

Prof. Rüdiger Ebel BDA,
Jan Busemeyer BDA,
Prof. Volker Halbach BDA,
Jannes Wurps BDA

Mitarbeitende:
Jakob Schlipf, Samuele Murgia

Fachberatende:
Roman Schieber,
Knippershelbig GmbH
Christoph Klinzmann,
HHP Berlin GmbH,
Tiago Silva de Carvalho,
Kai Schrammem,
Charline Hendrickx,
Bollinger und Grohmann
Hajdin Dragusha,
Studio Dragusha

KRAFT.RAUM.
Stuttgart

Mitarbeitende:
René Rheims, Lucia Neumann

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll

Die Entwurfsverfasser schlagen zwei eigenständige Baukörper vor – ein langgestrecktes Fahrradparkhaus und ein kompaktes Bahnhofgebäude entlang der Bahnschienen. Die neuen Bauvolumen werden präzise in der Verlängerung der Achse des Rialto-Boulevards platziert. Markante Rundbogen-Scheiben prägen das zweigeschossige Sockelgeschoss und verleihen dieser Zone eine einladende und identitätsstiftende räumliche Qualität. Der architektonische Entwurf erfüllt die Anforderungen an eine zukünftige Empfangshalle und begrüßt die BesucherInnen mit hoher Transparenz. Ein eingezogenes Zwischengeschoss bietet zusätzliche Flächen für Gewerbe und dient gleichzeitig als flexible Flächenreserve in der Nähe des Erdgeschosses. Die vier Obergeschosse sind als hochflexible Bürogrundrisse gestaltet, die eine Vielzahl von Bürokonzepten ermöglichen. Die zukünftigen Mietflächen werden über ein zentrales Treppenhaus erschlossen; eine Teilung der Büroebenen in bis zu zwei Mietparteien ist möglich. Das letzte Obergeschoss ist als Staffelgeschoss mit umlaufender Fassade und begrünten Außenflächen geplant.
Die Außenhülle des Bauwerks basiert auf einem klassischen Büroachsmaß von 135 cm und besteht aus vorgefertigten, selbsttragenden Holzrahmenelementen. Das Fassadengestaltungskonzept wird begrüßt und als passend für die zukünftige Nutzung und die prominente Lage des Bahnhofsgebäudes am Platz erachtet.

Der Einsatz von Re-Use- wird in Bezug auf Zukunftsorientierung und Angemessenheit unterschiedlich bewertet. Das Fahrradparkhaus ist als eine räumliche Sequenz eingeschossiger Pavillons gestaltet und ordnet sich in der Höhenhierarchie am ZOB-Platz unter. Die einzelnen Pavillons wurden auf Grundlage der unterschiedlichen Anforderungen der Mobilitätsstationen entworfen und sind als zusammenhängende Struktur wahrnehmbar. Begrünte und thematisch bepflanzte Mini-Plätze spannen sich in den entstehenden Zwischenräumen. Die Materialwahl des Bahnhofgebäudes wird auch beim Parkhaus aufgegriffen, was für eine harmonische Bebauung vis-à-vis zum ZOB sorgt. Die Anbindung und potentiellen Übergänge zur Radpendlerroute im Osten werden kritisch gesehen. Zusammenfassend bietet der Entwurf eine überzeugende Kombination aus Funktionalität und Ästhetik, die sowohl den Anforderungen an Flexibilität als auch den modernen Ansprüchen an nachhaltige und einladende Architektur gerecht wird. Das Ensemble von Bahnhof und Parkhaus bildet ein markantes Eingangstor zur Stadt, das die Leverkusener:innen und Besucher:innen gleichermaßen willkommen heißt. Die Verfasser empfehlen im Ideenteil, die vorhandene Bausubstanz zu bewahren und schrittweise zu modernisieren. Um den neuen Bahnhofsvorplatz zu schaffen, sollen nur die niedrigen Anbauten zurückgebaut und die Sichtachse von der Bahnhofhalle zur Rialtobrücke ermöglicht werden. Im zweiten Schritt ist eine mehrgeschossige Aufstockung des WGL-Gebäudekomplexes vorgesehen. Eine moderne Außenhülle soll den Komplex am künftigen Platz neu inszenieren. Der Weg zwischen Rialto-Boulevard und Bahnhof führt über einen Platz mit Grüninseln und Brunnen, die Gestaltung orientiert sich stark am Bestand. Ein richtiger ‚Bahnhofsplatz‘ entsteht hier erst nach der endgültigen städtebaulichen Neuordnung. Die Querungssituation der Heinrich-von-Stephan-Straße ist je nach Plandarstellung als Zebrastreifen oder als shared space dargestellt, die Frage der Bevorrechtigung ist so nicht eindeutig gelöst. Der Radweg hinter den Radabstellanlagen ist in seiner topografischen Lage nicht näher beschrieben, mindestens der nördliche Verbindungskorridor zu den Bushaltestellen dürfte so kaum machbar sein, die Barrierefreiheit ist hier nicht gegeben. Der Richtungsversatz nach Westen in der Verbindung erfolgt ohne Darstellung des weiteren Verlaufs im Süden des Bahnhofsgebäudes. Die Themen für die grünen Fugen, die das Gebäude gliedern, wirken bei aller Sympathie etwas bemüht. Zusammenfassend bietet der Entwurf eine sehr überzeugende Kombination aus Funktionalität und Ästhetik, die sowohl den Anforderungen an Flexibilität als auch den modernen Ansprüchen an nachhaltige und einladende Architektur gerecht wird. Das Ensemble von Bahnhof und Parkhaus bildet ein markantes Eingangstor zur Stadt, das die LeverkusenerInnen und BesucherInnen gleichermaßen willkommen heißt.

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